James Carter (usa)


Kategorie: Kulturzelt Kassel
geschrieben von: Kulturzelt Kassel geschrieben am: 22.03.2010 um: 11:49 Uhr
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James CarterDer 39jährige James Carter ist nun schon seit rund 15 Jahren eine der treibenden Kräfte der Jazzszene. Sein Spiel ist tief in der afroamerikanischen Kultur des 20. Jahrhunderts verwurzelt. Mit unerschöpflichem Ideenreichtum, fast schon beängstigender Energie und atemberaubender Technik bewaffnet, gelingt es ihm die gesamte Tradition des Saxophons im Jazz zu verkörpern und sie durch seinen in die Zukunft gerichteten Blick zugleich ins 21. Jahrhundert zu verlängern. Deswegen kürte ihn das britische Magazin Hif-Fi UK nicht zu Unrecht schon zum ?modernen Saxophon-Gott?.

So lässt er neben JJames Carterazzstandards auf seinen CDs auch eigene Kompositionen hören, in denen er durch die Verwendung von Growling, großen Intervallsprüngen und anderen untypischen Klangeffekten einen unverwechselbaren Sound erzeugt. ?Present Tense? enthält zehn Stücke, von denen drei von James Carter selbst geschrieben wurden. Eines dieser Stücke hatte eine ganz besondere Entstehungsgeschichte. ?Die Idee zu dem Stück ?Sussa Nita? lieferte mir ein Traum?, erzählt Carter. ?Und in meinem Traum war es Billie Holiday, die mir die ersten paar Phrasen vorsang. Das war im November 2005 und es war einer dieser sepiagetönten Träume.

Ich befand mich in einem angesagten Nachtclub, als Billie Holiday zu mir kam und mir die ersten paar Phrasen vortrug. Ich wachte auf und notierte alles sofort! Dann ließ ich die Noten eine Zeitlang liegen und holte sie erst wieder hervor, als ich mich an dieses Projekt machte. Ich komponierte das Stück fertig und benannte es nach einer der Phrasen, die Billie Holiday mir ins Ohr gesungen hatte ?Sussa Nita?.?

Unortodox geht Carter mit dem umfangreichen Fundus des Jazz um: ?Ich habe allergrößten Respekt vor der Jazztradition, aber ich möchte sie ?remixen? und mit der Zukunft der Musik Einklang bringen?, meint Carter. Ein Beispiel für diese progressive Herangehensweise liefert seine Version von ?Song Of Delilah?. ?Jazzfans werden wissen, daß Clifford Brown diese Nummer gespielt hat, mit Sonny Rollins am Tenorsax. James Carter hat sie ordentlich umgekrempelt und ihr einen gewissen HipHop-Touch verpaßt. Der 1969 in Detroit geborene James Carter war Schüler von Marcus Belgrave und begann seine professionelle Laufbahn als 17jähriger in der Band von Wynton Marsalis. Die nächste Sprosse auf der Karriereleiter führte ihn dann, als er 1988 nach New York zog, ausgerechnet zu Marsalis? Antipoden Lester Bowie. Schon mit seinem Debütalbum ?JC On The Set?, sorgte der Saxophonist in der Szene für Furore. Noch mehr allerdings ein Jahr später mit dem Nachfolger ?Jurrasic Classics?. In den folgenden Jahren spielte er noch acht Alben ein und 2005 gemeinsam mit Pianist Cyrus Chestnut, Bassist Reginald Veal und Drummer Ali Jackson ?Gold Sounds?, eine ebenso ungewöhnliche wie gelungene Hommage an die amerikanische Indie-Rock-Band Pavement. Hören konnte man den umtriebigen und scheuklappenlosen Saxophonisten aber auch auf Alben von Lester Bowie, Wynton Marsalis, Madeleine Peyroux, Herbie Hancock, Kathleen Battle,  Marcus Miller, Christian McBride und Regina Carter.

James Carter, Saxophones; Corey Wilkes, Trumpet; Gerard Gibbs, Piano; Leonard King, Drums; Ralphe Armstrong, Bass

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