Darwin Deez sieht aus, als hätte man ihm früher in der Schule täglich das Pausenbrot geklaut und ihn beim Mannschaftssport immer als letzten gewählt. Der schlaksige Wahl-New Yorker mit hippieskem Nerd-Charme trägt eine Lockenpracht auf dem Kopf, die jede Dauerwellenbesitzerin neidisch machen würde, leidet selbstredend unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom und tanzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit in einem höchst avantgardistischen Stil.

Zwiespältigkeit ist hier Methode. Gehüllt in ein simples Lo-Fi-Gewand aus E-Gitarre und Drum-Computer laufen seine Songs ständig Gefahr, an der Klippe der Melancholie den Halt zu verlieren und ins Ungewisse zu stürzen. Rettung naht jedoch ein jedes Mal in Form einer dieser unwiderstehlichen Melodielinien, die den geneigten Zuhörer serotonintrunken durch die Gegend tänzeln lassen, über Pfützen-hüpfend und zwei-Treppenstufen-auf-einmal-nehmend. Darwin Deez singt mit einer derartigen Ehrlichkeit und Naivität über gebrochene Herzen und Lebensenttäuschungen, dass man ihn am liebsten in den Arm nehmen möchte, um ihm zu versichern, dass alles gut werden wird. Wäre da nicht die ordentliche Portion Selbstironie, die hinter seinen Songs steckt. Am Ende des Tages kann sich eben doch alles in Glückseligkeit auflösen.

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