Wiener Charme Und Italienische Leidenschaft


Kategorie: Wiesenrock
geschrieben von: Wiesenrock geschrieben am: 26.02.2015 um: 23:48 Uhr

Wanda haben wahrscheinlich den Archetypen der Musik entdeckt, denn mit ihrem Debutalbum "Amore" (VÖ 17.10.2014) sprengen sie alle Fassaden des Musikgeschmacks und treffen fast jeden wunden Punkt. Nicht umsonst schoss die Band wie ein Sektkorken die Charts hinauf. 

Fünf Jungs stehen um einen weißen Mercedes, auf dessen linken Seite in Großbuchstaben "AMORE" gepinselt steht - für ein Debutalbum ein schönes Coverbild, aber die Platte hört sich anders an als sie aussieht. Dass sich Wanda zu unrecht in die Austropop-Schublade gedrückt fühlen, ist einleuchtend, denn ihr selbsternanntes Genre "Pop mit Amore" klingt anders als Fendrich und Falco, aber trotzdem sehr familiär.

Amore; Problembär Records
Amore; Problembär Records

Die Gitarre erinnert sehr an das verwegene britische Punk-Geschrammel von The Clash, den Sex Pistols, oder den Libertines, welches vom Klavier geziehlt wieder ein wenig entschärft wird. Der Bass greift je nach Song entweder heftiger oder weniger stark in den Sound ein und umhüllt den klirrenden Gitarrenklang mit warmen Wellen. Die Schlagzeugrhythmen wirken vor allem zum Be- und Entschleunigen der Lieder und wie bei klassischen Rock'n'Roll Nummern zum Herausheben der Refrains.
Gesanglich begeistert der Frontmann Marco Michael Wanda dabei durch einen schönen Wiener Raunzer mit krächzender Bikerstimme, die wie der Morgen nach einer Nacht heftigen Kneipenbummels klingt.
In seinen Texten erzählt er vom Leiden in der Leidenschaft, vom Nebel der Nacht und von Liebesbotschaften aus Nachbarländern, denn seine Lyrics handeln vom Rausch und von archaischen Themen wie Liebe, Tod und Inzucht und klingen wie ein Mix aus infantilem Optimismus und stummer Melancholie.

Der schnelle Erfolg der Band ist nicht unverständlich, denn jeder Song auf dem Album hat Hit-Potenzial und eine großartige Single-Auskopplung folgt der nächsten. Eröffnet wird das Album mit der Hymne "Bologna", in der die Lustfantasien über eine italienische Cousine zelebriert werden. Dank Wanda ist damit Italien wieder mehr als nur einmal im Jahr ein Ausflug zum Gardasee.

Beim Durchhören des Albums durchlebt man immer wieder emotionale Hochgefühle und Tiefpunkte. Selbstgefälligkeit und Befangenheit. So klingt auch "Schickt mir die Post" wie ein arroganter Abschiedsbrief und doch so charmant, dass man es einfach mögen muss, denn nicht nur Manner, sondern auch Wanda mag man eben. Dass die Wiener dabei mit den gleichen Klischees wie damals schon Falco spielen, der den arroganten, aber sympathischen Wiener Charme international salonfähig gemacht hat, trägt wahrscheinlich auch zu ihrem Erfolgsgeheimnis bei.

Als ruhigeres, aber schönes Outro der Platte erinnert "Easy Baby" wieder an den Sonnenaufgang und die Schokoladenseiten des Lebens, bei dem der musikalische Aspekt des Liedes durch lange Instrumentalabschnitte nach dem Vorbild der Doors klar im Vordergrund steht.

Wir drücken Wanda jedenfalls für den Amadeus Award die Daumen, bei dem sie in fünf Kategorien nominiert sind, und freuen uns schon darauf, mit ihnen beim Wiesenrock Festival am 15. August ausgiebig feiern zu können. Die Jungs lassen nämlich auch gern mal die ein oder andere Weinflasche stehen und saufen statt Schnaps auch manchmal einen Pistolenlauf.

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