Kaum zu glauben, auch schon wieder fünf Jahre her, dass wir The Holy beim OBS genießen durften. Dabei könnten sie meinethalben eigentlich jedes Jahr hier auftreten. Denn diese Band hat etwas Besonderes, ihre Live-Energie speist sich aus so vielen Quellen: zwei Schlagzeuger und eine Bassistin, die einen stoischen Beat entfachen, der an frühe Gang of Four denken lässt, Gitarren, die teils an Wire erinnern, Tasten, die den Bombast untermalen und darüber eine Stimme, die hier und da vor großen vokalen Gesten keine Angst hat. Dazu Songs, die hymnisch und mitnehmend sind. Vielleicht auch als würden Slowdive und die Editors zusammen auf der Bühne stehen. Oder als würde Post-Punk zu Post-Rock werden und dann auf nordische Melancholie und Krautrock treffen. So viele Vergleiche... und doch sind The Holy in der Summe ihrer Einflüsse höchst originell. Ihre rhytmischen Songs zehren von der Balance zwischen Dunkelheit und Licht, mit Momenten tiefer Angst die dann in stürmischer Hoffnung explodiert. Wie auch auf "Ländmark", ihrem im Februar erscheinenden dritten Album, nachzuhören ist. "Methodische und komplex-strukturierte Kompositionen" hat Europavox erkannt, dunkel, hypnotisch, phänomenal klingt diese Band. Was allüberall Wertschätzung erfährt, so wurden The Holy u.a. eingeladen bei Iceland Airwaves, MaMa Music Convention, Midem, Eurosonic, Tallin Music Week aufzutreten - und KEXP, arte, YLE und der WDR Rockpalast hielten sie für die Ewigkeit fest.
Live entfachen sie ein wirkliches Spektakel, da braucht es keine Pyro-Show, um große Bühnen zu entzünden. Ohne künstlich Pathos aufzubauen werden ihre Lieder zu Hymnen, mitreißend und begeisternd. Wie empfinden sie selbst ihre Konzerte? "It's where we really feel alive," erklären sie. "We like to let it totally loose on stage."
(Foto: Samuli Matias Vienola)
