Bosse (d)


Kategorie: Kulturzelt Kassel
geschrieben von: Kulturzelt Kassel geschrieben am: 11.03.2015 um: 10:42 Uhr
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15-bosse-1-photo-credit-nina-stillerAxel Bosse - schrieb das Abendblatt einmal - sei Hamburgs Bruce Springsteen. Auch wenn Axel Bosse eigentlich aus Braunschweig stammt: Er ist der Boss. Ein Bühnenmalocher. Ein mitfühlender Poet. Ein lauter Kritiker allen Übels. Da wundert es nicht, dass auf seinem ersten Album "Kamikazeherz" aus dem Jahr 2005 ausführlich die Fehlfarben zitiert werden, die legendäre Punkrockband der 80er Jahre und als solche eine Art musikalischer Lautsprecher der zu Ende gehenden westdeutschen Republik. Mit "Kamikazeherz" war Bosse mit einem Paukenschlag aufgetaucht aus seiner Heimat Braunschweig. Sein Erscheinen fiel mitten in die entstehende Deutschpop-Welle, doch Bosse war irgendwie anders als die Kollegen Juli oder Wir sind Helden. Seine Songs orientierten sich eher an den rockigen, immer ein wenig anachronistisch wirkenden Songs der 80er Jahre, an Fehlfarben natürlich, an Rio Reiser. Mit ihnen verband Bosse vor allem die Intention, deutschsprachige Musik ohne Pathos oder übertriebenen Popglamour zu produzieren. Seine Band repräsentiert selbst schon eine gestandene Rock-Phalanx und versteht sich bestens auf den ziemlich brettigen Gitarrensound.

15-bosse-2-credits-marco-senscheMit diesem Rezept - sehr persönliche, kritische Texte und dicker Rocksound - haben Bosse viel für die deutsche Musik getan. Und da gibt es noch die andere Quelle des Bosse-Sounds: die britische Indie-Musik mit ihren massiven, schwellenden Gitarreneinsätzen und melodischen Texten. Mit exakt einem solchen Song gelang Bosse auch der Coup im Bundesvision Song Contest 2013. Für seine Heimat Niedersachsen antretend, gewann er vor Johannes Oerding, dem Songwriter-Kollegen aus Hamburg, und dem Berliner Spaß-Rapper MC Fitti. "So oder so" ist ein typischer Bosse-Song. Weniger rau und kritisch als noch in den "Kamikazeherz"-Tagen, dafür melodischer, lyrischer und mit einem so eingängigen Text, dass ihn sicher Hunderttausende Fans wochenlang vor sich hinsummten. Kein Wunder, ging es doch um die wichtigsten Themen der Musikgeschichte: die Liebe, das Scheitern und die Hoffnung. Bosse`s Konzerte machen glücklich!



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