Das niederländische Quartett Yīn Yīn baut ein Kaleidoskop von Klängen und Einflüssen, das ein Niemandsland zwischen Khruangbin und Kraftwerk, kalifornischem Sixties-Surfsound und südostasiatischer Psychedelia, Stax-Sou, Funk und Disco, City-Pop, Altin Gün, Afrobeat und japanischem Instrumentalfolk besetzt. Ihr Sound ist äußerst infektiös, äußerst tanzbar und elegant, er strahlt eine lässige, wärmende Leichtigkeit aus, wie er auch in der Champions League der psychedelischen Oriental-Funker nicht alle Tage vorkommt.

Uncut nennt das "zwingenden Disco-Funk", aber das greift zu kurz: zwar haben einige Titel einen magnetisch-einladenden Hands-in-the-Air-Vibe, aber ihre eklektische Herangehensweise lässt Raum für viel mehr als das. Nicht von ungefähr veröffentlichen Yin Yin bei Glitterbeat, dem Spezialisten-Label für spannende globale Psych-Rock-Klänge. Sie "tun dies mit recht konventionellem vintage Instrumentarium: die Drums sind leichtfüßig und Hi-Hat-lastig, der E-Bass ist elastisch und funky, die Gitarre arbeitet gerne mit klassischen Chic-Licks und fettem orientalischem Twang, die Keyboards bieten sehr bunte Klangfarben zwischen Orgel, Moog und exotischen Sounds. Gesungen wird nur ganz am Rande, meistens steht der luftige Groove im Fokus, Funk & Disco, auch mal mit zusätzlicher Percussion befeuert. (...) absolut bewundernswert." (Joe Whirlypop).

Ich las auch von "mitreißender pentatonischer Melodik" - hm, ich weiß nicht, was das ist, aber ich glaube, wir können uns vorstellen, wo der Yin Yin-Hase langläuft. Unter anderem schlägt er auch noch Haken, so dass eine 70er Jahre Live-Band Ästhetik mit motorischem Neo-Kraut-Flair gelegentliche Jam-Band-Ausreißer zulässt. Der Clou: Das klingt alles unheimlich organisch, nie konstruiert oder ausgedacht. Man kann gar nicht anders, man muss sich dazu bewegen. Bereit für den Trip?

(Foto: Jonas Loelmann)

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