Gurriers


Kategorie: Orange Blossom Special
geschrieben von: Orange Blossom Special geschrieben am: 04.12.2023 um: 09:30 Uhr

Gurriers sind ein tiefes Knurren des irischen Post-Punks, oder wie auch immer man das nennen mag. Aber bevor sich ein Genre in endlosen Wiederholungen selbst totnudelt, bevor wirklich alles "Post-Punk" macht und heißt und die Hingabe und coole Aufregung, die eigentlich doch so typisch für dieses Genre sind, in schulterzuckend wahrgenommenem Überangebot versandet, wollen wir die Herausragenden unter ihnen doch bitte an die Oberfläche zerren. Weil sie eben gut und besonders sind, weil sie anders sind, weil sie kein musikalisches Malen nach Zahlen anbieten. Weil sie verdammt noch mal die Gurriers sind.

Von der Irish Times etwas martialisch als "roh wie ein Butcher's Cut und genauso frisch" beschrieben, wurden Gurriers von z.B. Steve Lamacq und Huw Stephens von BBC Radio 6 Music und Anthony Fantano von The Needle Drop gefeiert. The Line Of Best Fit lobte ihre erste Single als "ein vollblütiges Post-Punk-Meisterwerk" und stellte fest, dass "Gurriers an der Spitze einer der fesselndsten Szenen der modernen irischen Musik stehen". Und richtig: Sänger Dan Hoffs Gesang bellt und rotzt selbstbewusst gegen ein Getöse aus Intensität an, die Tonlosigkeit prallt auf Wucht, ihre Empörung über gesellschaftliche Exzesse gerinnt in Gurriers lauten Epen zu Manifesten der Wut. Und das ohne Selbstgefälligkeit, denn die Reflexion des eigenen Tuns verstärkt eher noch ihren Missmut.

Ihre Single "Sign of the Times" untersucht laut der Band selbst "die menschliche Besessenheit von Gewalt und wie wir alle durch das Wachstum der sozialen Medien gegenüber den Schrecken, die wir online miterleben, desensibilisiert sind." Ihr Ziel: fühlt etwas, tut etwas, bleibt nicht abseits, erhebt eure Stimme. Wie sie das gänzlich undogmatisch und - jawohl: frisch - aufführen, das ist schon bewundernswert.

Es gibt sie noch nicht sehr lange, Gurriers gründeten sich während der Pandemie, ihr Debütkonzert fand an Halloween 2021 statt. Aber seitdem sind die fünf Dubliner in Nullkommanichts zu einem wichtigen Teil der irischen Szene geworden und konnten in den letzten zwei Jahren ihre aufrüttelnden und hypnotischen Shows auch auf europäische Festivalbühnen tragen. Festivals wie The Great Escape (UK), Mad Cool (ES), Reeperbahnfestival oder Haldern Pop (DE) und London Calling (NL) wurden von ihnen kurzerhand auf links gezogen. Ich war dabei, ich hab's gesehen und gehört, es war der Wahnsinn. Eine wegweisende, aufregende Tour de Force. Festhalten, bitte.

(Foto: Evan Cahill)

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