Statt mit Lederjacke steht Tom mit Hosenträgern auf der Bühne und Veva trägt kein Stachelhalsband, sondern ein weißes Hochzeitskleid. False Lefty irritieren. Nichts ist so wie es scheint, sie stören sich an Erwartungen. Das Duo bricht nicht nur optisch, sondern auch musikalisch mit Klischees.
Drei Saiten, drei Trommeln - mehr braucht es nicht. Die Band ist eine bewusste Absage an Perfektionismus, reduziert sich von Überflüssigem, lässt das Unwichtige weg. Das, was bleibt: Musik, die einem direkt ins Gesicht schlägt, voller Energie, voller unbedarfter Freude, die deutlich macht, dass sich jede Impulsivität verliert, wenn man "richtig" spielt, wenn alles bis zum Ende aufeinander abgestimmt ist. False Lefty nagen ihre Songs bis auf den Knochen ab, sie setzen auf Minimalismus, der zuversichtlich macht - weil er die Hoffnung weckt, dass es doch so wenig braucht, um gute Musik zumachen. Zwei Menschen, drei Saiten, drei Trommeln.
Die Frage ist nicht, was gute Musik braucht, sondern was sie nicht braucht.
False Lefty schaffen einen energischen Post-Punk/Indie-Sound mit rhythmischem Schwerpunkt, der mit starkem Songwriting glänzt. Die Reduktion legt alles offen, hier kann man sich nicht hinter Sound-Ideen oder Überproduktion verstecken, hier muss der Song tragen. So ein bisschen wie Post-Punk mit den Mitteln des uralten Delta-Blues. Roh und rhytmisch und schartig und echt.
"Bonny und Clyde sind in ein, ja sie hören richtig, walisisch/oberösterreichisches Indie-Duo reinkarniert und plötzlich riecht hier alles wie Reifenabrieb nach einem Vollgas-Start auf der Straße Richtung Sonnenuntergang. An den Drums wird hier schnell eine new sensation offenbar: Tank Girl, Punkbraut, Madonna, Blumenmädchen. Mit roher Gewalt und einem einzigartigen Stil ballert Veva mit stampfenden Beats den Weg zum Tresor frei während Tom lässig mit dem Ellenbogen durchs Regal geht und die erbeuteten Juwelen in Form von schmutzig geschliffenen britesquen Songzeilen für die Ewigkeit auf den Pokertisch wirft."
(Fortuna Ehrenfeld).
Wird super.
