Arbeitete sich das Berliner Duo Odd Couple früher noch an der Ursuppe krawalligen Garage-Rocks ab, erweitern sie mittlerweile den uralten Rahmen von Gitarre, Bass und Schlagzeug mit selbstbewusster Vehemenz. Das ist Rockmusik, spricht mit Breitwand-Riffs und nachtschattigen Orgeln die Sprache des Blues, steht jedoch auf einem Skelett einer modernen Interpretation von Krautrock und seiner repetitiven Durchschlagskraft. Es geht, wie sich das gehört, um Liebe, Schmerz, Angst, Überforderung und Haltlosigkeit. Doch verliert das Duo dabei nicht seinen sezierenden Blick auf die eigene Widersprüchlichkeit - und damit auf eine ganze Generation. »Wir wollen die Herausforderung annehmen, einen modernen Sound mit analogen Mitteln zu produzieren«, erklären die beiden ihre Herangehensweise. »Schließlich wollen wir nichts weniger sein, als eine Retro-Band.« Ihr Rock kann uns noch etwas sagen. Und dabei Spaßvermitteln. Live zu einem Trio aufgepimpt, ist da verdammt viel los auf der Bühne, aber hallo. Krachig, jawohl, aber auch... vielschichtig. Da wird dem Grunge-Affen Zucker gegeben, da wabern spacig-psychedelische Passagen von der Bühne, da wird der great Garage Rock Swindle durch den Wahnsinns-Wolf gedreht, da kommen die Black Keys ebenso durch wie Tame Impala, da wird mit donnernden Dezibels nicht gespart. Großteils auf Englisch, aber auch mit prägnanten deutschsprachigen Weisheiten gespickt: "Haste Strom, Haste Licht" und " gimme gimme Saft". So einfach ist das. Das ist dringlicher, schweißnasser Rock 'N' Roll, es geht um den Moment, darum, mit begrenzten Mitteln einen Raum oder einen Garten zum Kochen zu bringen. Ohne Umschweife, mit Instrumenten und Körpern. laut.de bringt es auf den Punkt: "Überkommene Posen werden auf dem Weg aufgenommen, zerbrochen und zu einem Amalgam zusammengesetzt, das den Begriff Post-Rock endlich im Kern trifft: Man rockt nach bewährtem Muster die Kacke und macht sich gerade damit über die Dogmen einer ganzen Szene lustig. Sich selbst natürlich eingeschlossen. Oder wie es in Shake heißt: "Everyday I could kick / A thousand people in their faces / Shake!" Ja, schüttelt die Mähnen und - tanzt!
(Foto: Felix Glasmeyer)

http://www.oddcouple.de