Staff Benda Bilili (kongo)


Kategorie: Kulturzelt Kassel
geschrieben von: Kulturzelt Kassel geschrieben am: 22.03.2010 um: 11:43 Uhr
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Staff Benda Bilili (photo credit Renau Barrett)Staff Benda Bilili heißt die einzigartige Formation aus dem Centre Ville von Kinshasa, der Hauptstadt Demokratischen Republik Kongo. Sie leben dort unter freiem Himmel und einige der polioerkrankten Musiker bewegten sich auf selbstgebauten Rollstühlen fort. Der afrikanische Soul von Staff Benda Bilili ist geradezu hypnotisierend.

Ihre Musik ist tief in der kongolesischen Rumba verwurzelt und erinnert in ihrer Dynamik an den Funk des Godfather of Soul. Zuweilen strahlt sie auch eine fast kubanische Nonchalance voller Kraft und Schönheit aus oder lässt ihre Verwandtschaft zu Reggae und altem R&B erklingen. Gründer und einer der vier Hauptsänger ist der 55 jährige Sänger Ricky Likabu, das jüngste Mitglied der Band ist ein 17-jähriger Straßenjunge, der mit verblüffendem Talent atemberaubende Soli auf seiner selbst gebauten, einsaitigen Laute spielt.

Staff Benda Bilili sehen sich mit ihrer Musik Staff Benda Bilili (photo credit Renau Barrett)selbst als Journalisten und Troubadoure der Straßen von Kinshasa. Ihre Songs dokumentieren die Ereignisse des Alltags aus einer Hauptstadt, in der es mehr als 40 000 Straßenkinder, darunter auch ehemalige Kindersoldaten gibt, die vor Armut und Gewalt in ihren Heimatorten geflohen sind. Unter ihnen bilden die behinderten Menschen, Handicapés, die zweitstärkste Gruppe, die sich gegenseitig und selbstbewußt über ihre Plateforme genannte Selbsthilfeorganisation unterstützen. Vor allem für diese Menschen singen Staff Benda Bilili ? Benda Bilili bedeutet, ?das nicht Sichtbare hervorbringen? ? in ihren ermutigenden Liedern.

Staff Benda Bilili (photo credit Renau Barrett)Produziert wurde «Très Très Fort» von Vincent Kenis, der auch die Alben von Konono No 1 und die der bekannten Congotronics-Serie von Crammed discs aufgenommen hat. Alle 11 Songs wurden unter freiem Himmel, direkt im Zoologischen Garten von Kinshasa mit etlichen Mikrofonen auf einem MacBook aufgenommen. Schwerelos federn die klapprigen Trommeln, staubig scheppern die Melodien, heiser, ja hungrig singen die Stimmen. Rumba, Blues und Funk verheddern sich zu einem schrottig schönen Afro-Feeling, das sich so authentisch anhört, als hätte man es auf dem Flohmarkt zusammengetragen. Da blinzelt einem aus den  Stücken mal die störrische Wildheit des UrBlues, mal die sanfte Kraft des afrikanischen RumbaRocks entgegen. Die auf dem Album enthaltenen vier Videos haben Belle Kinoise aka Florent de la Tullaye und Renaud Barret produziert. Sie begleiten die Band seit 2004 und arbeiten an einem dokumentarischen Spielfilm über Staff Benda Bilili. Handgemachter, futuristischer Funk. Der Rhythmus einer gleichzeitig kollabierenden und zum Tanz aufrufenden Dritte-Welt-Metropole,? schrieb die Süddeutsche Zeitung.

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