Judith Holofernes (d)


Kategorie: Kulturzelt Kassel
geschrieben von: Kulturzelt Kassel geschrieben am: 04.03.2014 um: 09:07 Uhr
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19:30

th_judith_holofernes_1_copyright_julia_gajewskiJudith Holofernes, Frontfrau der pausierenden erfolgreichsten deutschen Band "Wir sind Helden", hat eine Soloplatte aufgenommen unter dem Radar, aber mit Radau. Mit Einflüssen von 80er Jahre Groove-Punk, 90er Jahre Indie-rock, country, Zydeco und 60er Jahre rock`n roll liefert sie jetzt ein gutgelauntes und ordentlich zerzaustes "Debüt" ab, das schnell klarstellt: Die Holofernes führt auch als Solokünstlerin "Ein leichtes Schwert." "Als meine Band 2011 in die Pause ging, hatte ich keine Ahnung, was ich als Nächstes machen würde. (...) Und so hing ich eine imaginäre Hängematte in meinen imaginären Garten und übte mich im Schaukeln. Aber ach! Bei den ersten Versuchen wurde mir übel. Bei den Darauffolgenden schlief ich ein und träumte wilde Hundeträume mit zuckenden Pfoten. Er will geübt sein, der Müßiggang!

th_judith_holofernes_3_copyright_christoph_voyEine ungezähmte Hängematte kann dich abwerfen wie ein störrisches Pferd. Aber weil ich stur und ehrgeizig bin, schaukelte ich bald sanft und sicher - und wenn ich träumte, schaukelte ich in den Wolken weiter. "Ich mach heut nichts!" dachte ich beim Aufwachen zufrieden. "Nichts! Nichts! Nichts! Nichts, was etwas nutzt, wobei man schwitzt oder lang sitzt." Hmm. "Ich bin Nichts! Nichts! Nichts! Nutz! Nutz! Nutz! Nichts, was etwas nutzt, was unterstützt oder was putzt." Und damit ging ich federnden Schrittes ins Haus, mein Notizbuch und meine Ukulele zu holen.""Das reimt sich doch! Das ist doch ein Lied!", denkt da doch der Mensch. Und so ist es: Jene Zeilen waren die Initialzündung für einen ersten Song: "Nichtsnutz" ist eine hüpfige, verquere Ode an den Müßiggang, verpackt in eine Mischung aus Graceland-Afrobeat und Delta-Blues, getragen von einem verblüffend groovigen Geflecht aus Bluesgitarre und Ukulele.

Aber so ist das wohl. "Wenn man gerade mal gar nichts muss, dann findet man vor allem eins heraus, nämlich: was man trotzdem macht", sagt Holofernes. "Ein leichtes Schwert" klingt wie: " die Umtriebe in einem musikalischem Spielzimmer, in dem es zwischendurch auch mal Nacht wird, in dem man oft nicht weiss, ob das nun Kinder- oder Kifferlieder sind, in dem sich Ringelnatz`scher Blödsinn und kolumnentaugliche Spätadolezenzdramen um die Aufmerksamkeit balgen" (SZ). Texten, komponieren, das macht Judith Holofernes jetzt gern allein, auf die Bühne bringt sie aber dann doch ihre Band mit. Durchweg tanzbar, witzig und ironisch.

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