Nachdem er in Paris sein Politologiestudium abgeschlossen hatte, begann Aurélien Farina eine Zweitausbildung an der Haute école d'art et de design de Genève (HEAD, HES-SO). Heute präsentiert uns der 27jährige französische Grafiker, der den von Paléo und seiner Akademie organisierten Wettbewerb gewonnen hat, seine Arbeit, ein grossartiges, gescheites und entschieden grafisches Bild.

Hinter dem auf den ersten Blick verworren wirkenden Plakat des 37. Festivals steckt eine äusserst geordnete, durch zahlreiche strenge Regeln organisierte Komposition. Farben, Winkel, Formen: Jedes Element verfolgt seinen Weg und vermischt sich mit den andern, mal über-, mal untergelagert. Daraus entsteht ein ausschliesslich typografisches Plakat: "Ich interessiere mich seit jeher für die Wechselwirkung zwischen Bild und Typografie. Für dieses Plakat wollte ich sehr geometrisch und systematisch bleiben, und die Lösung entstand wie von selbst aus dem Spiel mit karierten Blättern und Farbstiften." erklärt Aurélien. "Bei den Farben hatte ich schliesslich keine grosse Wahl, wenn es funktionieren sollte, musste ich mich an ähnliche Auflagen halten, wie es beim Zeichnen von Karten, Plänen oder Schemata erforderlich ist: Die verschiedenen Informationsebenen müssen klar voneinander unterscheidbar sein. Zufällig oder unbewusst kam ich auf etwas, was einem Plan der U-Bahn-Linien gleicht."

"Ich gestalte gerne komplexe, verwirrende und spielerische Projekte, bei denen die Intelligenz des Publikums angesprochen wird. Es ist ein Hin und Her zwischen Auge und Geist, und diese Dimension ist sehr wichtig für mich: Das Plakat ist in Bezug auf seine LeserInnen konzipiert, es erfordert die Mitbeteiligung der Leute, die es anschauen."

Die Musik als Inspirationsquelle ist zentral für Aurélien Farina. "Sie ist die Grundlage meiner Arbeit. Verflechtung, Über- oder Unterlagerung, Organisation und Harmonie, all das ist Musik. Jede Schicht des Plakats könnte als musikalisches Element, als Frequenz oder als Instrument verstanden werden. Das rote runde "Paléo" ist gewissermassen die Melodie."