Es gibt wohl kaum eine Band, die besser zum Konzept des Festivals passt als Get Well Soon, das Kammerpop-Projekt des Mannheimer "Wunderkindes" Konstantin Gropper. So steht das Sextett wohl wie kaum eine andere deutsche Band derzeit für Popmusik, die genauso schön wie anspruchsvoll ist. Diese Annahme untermauerten Get Well Soon am gestrigen Abend im nahezu ausverkauften Robert-Schumann-Saal mit Songs wie "Roland, I Feel You" oder "You Cannot Cast Out Your Demons (You Might As Well Dance)". Die Band präsentierte sich in erstaunlicher Spiellaune und Gropper bewies Entertainerqualitäten, die am Ende des Konzertes für Standing Ovations beim Publikum sorgten. Vorher am Abend machte sich Das Duo Dear Reader um die charmante Chery MacNeal an, Herzen und Ohren des Saals zu erobern, was gemessen am Applaus auch spielerisch gelang. Wir freuen uns auf die neue Platte von Dear Reader, die noch vor der Tour im November fertig gestellt werden soll.

Im Vergleich zum leichten Indie-Pop der gebürtigen Südafrikanerin gab es zur selben Zeit in der Tonhalle schwere Klänge von Oscar Gewinner Ryuichi Sakamoto, der mit Sound-Tüftler Carsten Nikolai, alias Alva Noto spielte. Beeindruckend am Set war neben der Intensität und Konzentration das Zusammenspiel zwischen Musik und Visuals, die hinter den beiden aufgebaut war. Fast schien es, als würde die LED-Wand auf die Beats und Soundcollagen von Alva Noto reagieren.

Heute geht es im Doppelpack weiter: Während die schwedische All-Star-Band Caligola um die beiden Mando Diao-Sänger Gustaf Norén und Björn Dixgård zusammen mit dem schottischen Newcomer Rudi Zygadlo in der Tonhalle spielen, gibt es Futter für das Indie-Herz im Robert-Schumann-Saal. Dort werden WHY? und Stealing Sheep antreten. Für beide Konzerte gibt es noch Karten an der Abendkasse.