White Fence


Kategorie: Immergut Festival
geschrieben von: Immergut Festival geschrieben am: 11.02.2013 um: 16:15 Uhr

White Fence
Ein wahrhaftiger Kerl, wie es ihn eigentlich nur noch in alten Western gibt, dieser Presley.
Knurrig kommt er auf die Bühne, Hände in den Taschen seiner Bomberjacke, im Mundwinkel eine Zigarette. Er sagt nichts. Stattdessen schaut er - zwar nur flüchtig, dafür äußerst verschlagen - gegen die blendenden Scheinwerfer ins Publikum. Mehr hat er nicht nötig. Seine Musiker konzentrieren sich nur auf ihn, warten, dass er sich endlich seine Gitarre unter das Kinn schnallt und das Startzeichen gibt. Vorher passiert da einfach mal gar nichts! Der Mob steht mit geballter Faust in der Tasche da und nimmt noch einen Schluck vom Bier, wissend, dass es der letzte für die nächste Stunde sein wird. Dann durch einen einzigen Schrei angeleitet, fängt das Schlagzeug sofort an zu hämmern. Jetzt kommt der erste große Auftritt. Das Konzert beginnt mit einem fetten Gitarrensolo. Natürlich. Dann wissen alle auch gleich dass, ein Tim Presley keine Gefangenen macht. Gleichzeitig fliegen die ersten halb vollen Becher in die Luft und die Masse beginnt zu zittern und zu schieben. Was auf Platte als leichte Melodie wie direkt aus dem Mund des säuselnden Bob Dylan daherkommt, driftet nun das ein oder andere Mal in einen unnachahmlichen Garagenpunk-Sound ab. So verrissen gespielt, dass es eine wahre Freude ist. Ein schnelles Schlagzeug und noch schnellere psychedelische Riffs katapultieren einen gleich in das nächste aufheulende Gitarrensolo, das dann mit lautem Hall zurück in den Song gedrückt wird. Ruckartig sind die Stücke zu Ende gespielt. Dazwischen noch schnell die trockene Kehle mit dem guten Braunen gespült und die Gitarre gestimmt. Für einen Zug von einer Zigarette aus dem Publikum ist dann auch noch Zeit. Und wieder ein Heeyy! für den Drummer. Zack, bekommt die Masse den äußerst verstärkten Sound direkt ins Gesicht gepresst. Mittlerweile schwitzen auch diejenigen, die es sich in der Ecke gemütlich machen wollten. Nach dem Song Harness ist dann auch alles so schnell zu Ende, wie es anfing. Die Meute schaut sich an als wüsste sie gar nicht was geschehen ist. Als wäre sie von einem Tornado durchgepustet und -gewalkt, schwankt sie zur Bar um die verlorengegangenen Körperflüssigkeiten wieder aufzufüllen.
Und Presley, der alte Hund?
Der wusste natürlich von Anfang an, dass er sie alle kriegen wird.

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