Sie sind groß, symphonisch und geradezu tropisch-exotisch, die Sounds der norwegischen Band Young Dreams. Wer schon einmal auf der Skandinavischen Halbinsel zwischen Finnland und Schweden unterwegs war, versteht vielleicht, dass diese Klangbeschreibung nicht unbedingt im Widerspruch zum Land stehen muss, aus dem die "jungen Träume" kommen - im Gegenteil. Ja, Bergen, die Heimat der neunköpfigen Talente-Bande, gehört zu den regenreichsten Städten Europas. Auch tritt der Sommer in Norwegen zwischen Ende Juni und Anfang August nur kurz in Erscheinung, kommen die Küsten mitunter surreal und steinig daher. Da ist es aber doch vielmehr ein fast logischer Schluss, dass Young Dreams so klingen, wie sie klingen und heißen, wie sie heißen. Die Band um Produzent und Wunderkind Matias Tellez begeht keine geografische Nestflucht, wie andere Artgenossen Anfang 20, sondern scheint dem Gewohnten vor allem musikalisch den Rücken zuzudrehen. Kein Wunder, dass die Songs von Young Dreams voller Sehnsucht sind und zudem an die Kompositionen eines Brian Wilson oder Phil Spector erinnern. Auch die Leidenschaft Tellez zu Klassikern wie Stravinksy erstaunt nicht. Denn so fröhlich und warm die Klangteppiche der Norweger beim ersten Hören klingen, so faszinierend sind vor allem ihre Flokati-ähnliche, beinah klassische Tiefe, gepaart mit einem Hauch jugendlicher Dramatik und den nicht wegzudenkenden Beats. Da macht Träumen einfach wieder Spaß.

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