Buchlesung Und Gespräch Mit Robert Misik


Kategorie: Festival Musik und Politik
geschrieben von: Festival Musik und Politik geschrieben am: 17.02.2011 um: 15:39 Uhr
Robert Misik

Robert Misik

Robert Misik (Autor, Wien)

"Anleitung zur Weltverbesserung. Das machen wir doch mit links" Aufbau Verlag, 2010
Jutta Sundermann (Journalistin, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac, Braunschweig)

Moderation: Stefan Körbel (Musiker, Berlin)

Aus dem Klappentext:

"Ein anderes Wirtschaftssystem ist möglich, wenn endlich die neoliberalen Parolen wieder durch ökonomischen Sachverstand ersetzt werden. Und wir brauchen den Sozialstaat, der Chancen umverteilt und allen eine Möglichkeit gibt, aus ihrem Leben etwas zu machen. Die Linke braucht neue Ideen, neuen Elan und eine neue Sprache. Robert Misik wagt nichts Geringeres als die Neuerfindung einer Linken, die auf der Höhe der Zeit ist."

Die Kunst ist Gewinnerin und Verliererin des neoliberalen Epoche. Ja, auch Gewinnerin: Das Menschenbild des Neoliberalismus, mit seinem Individualismus und seinem Postulat, jeder solle Unternehmer seines Selbst sein, schmiegte sich an die Mythen vom freien Künstlertum an. Mit dem Loblied auf die "Creative Industries" versucht der Neoliberalismus auch die Künste direkt zum Wirtschaftsfaktor zu machen: Im "Standortwettbewerb" wird um kreative Geister regelrecht konkurriert. Kreative Geister, früher als Bohemiens oder sonst was Antipoden der Krämerwelt, wurden plötzlich zu Leitfiguren des Wirtschaftslebens erklärt. Und Verliererin, natürlich: Nichts taugt besser, der Kunst ihren subversiven Stachel zu ziehen, als sie zum Wirtschaftsfaktor zu erklären. Was kümmert die Widerborstigkeit der Kunst, wenn man mit ihr Millionen verdienen kann? Und vor allem: Stattfinden tut, was ökonomisch nützlich ist. Was sich nicht rechnet, findet nicht statt. Ja, mehr noch: Was sich nicht rechnet, hat den Makel, schlechte Kunst zu sein. Kritiker und Kulturhistorikerinnen, die früheren Instanzen der Bewertung, wurden durch den Markt abgelöst. Der Markt entscheidet, was gute Kunst ist. Und wer am Markt nicht besteht, der muss eben schlecht sein. So sind Künstler heute bisweilen von Marktschreiern verdammt schwer zu unterscheiden. Sie finden, das ist irgendwie krank? Na, da können Sie schon recht haben.

Robert Misik (Autor, Wien)

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