Schon wieder eine niedliche, sympathische Indieband. Schon wieder aus dem unpackbar schneidigen Schweden. Haben die nicht schon gefühlte tausend Mal irgendwo gespielt? Und warum, verdammt, nehmen sie Marco Michael den Headliner Platz weg? Purer Hass.

Im Wanda-Wahn wollte die Begeisterung für den Schwedischen Headliner einfach nicht aufflammen. Eigentlich eine Frechheit. Gut, dass die Ohren trotzdem offen geblieben sind, Friska Viljor können auch die skeptischsten Herzen erobern. Wie denn?

Vielleicht ist es die Kombination aus Hitzewelle mit ihren wunderbaren, lauen Sommernächten und Friska Viljors knuffigem Album-Artwork. Ihre letztes Werk trägt den Titel "My Name is Friska Viljor" (VÖ 29.05.2015), und ein gezeichneter Beagle ist der Coverhund. Knuffige Coverhunde verdienen immer ungeteilte Aufmerksamkeit. Das Timing könnte nicht perfekter sein, denn diese Scheibe offenbart einige Stücke, die nach durchtanzten lauen Sommernächten klingen.

Friska Viljor sind musizierende Optimisten. Sie labern Dinge wie "Put your mind on your dream and go for it" oder "You can do anything you want in life" und noch lästiger "I urge you all to take the leap into the unknown and try out different things". Sie liefern keine neuen Erkenntnisse, lösen eher den Klischee-Alarm aus. Der Sound ist aber so mitreißend, dass man ihnen die Lebensbejahung abkauft. Und zwar mit Handkuss.

Hier die Perlen:

Die Tracks "My Boys" und "In my Sofa" sind herrliche Wachrüttelhymnen.

"Painted Myself in Gold" wäre ein super Soundbett zu packenden Best-of-Sportevent-Rückblendenclips.

"Dreams" - die totale Jugendhymne. Jugendzelebrierende Lieder von und mit krächzender Stimme sollten spätestens seit "1979" zum Weltkulturerbe gehören. Bitte weitersagen.

"A Brand New Morning" : Gute Laune und mehrstimmige Harmonien. Das Lied mit Vintage-Charme.

"Laundry": eine kurze Folknummer. Die aus einer Sauf-Trotzreaktion auf Ehekrach entstanden ist. Kann man nur gut finden.

Fazit: Friskas neue Scheibe kommt zwar geradliniger als die früheren Platten daher, was dem euphorisierenden Potenzial dieser Band aber keinerlei Abbruch tut. Die Vorfreude aufs Konzi ist da! Und sie ist groß!

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