Mitten Drin In Taburopa


Kategorie: Sommerblut
geschrieben von: Sommerblut geschrieben am: 04.12.2013 um: 08:07 Uhr

Wir sind mitten drin - in Taburopa.

Im Oktober hat sich eines der vier Ensembles des internationalen Theaterprojekts TABUROPA zur Research-Phase in Köln getroffen. Nach dem Auftakt im August war das der nächste Schritt bei der Entwicklung des EU-weiten Projekts. Zusammen mit der künstlerischen Leiterin Agnieszka Blonska aus Polen ist das Ensemble kobalt.works aus Belgien bei ausgewählten Aktionen der Frage nachgegangen, was Tabus in Deutschland bedeuten. Dabei standen Begegnungen mit dem Kölner Bestattungsunternehmer Kuckelkorn genauso auf dem Programm wie ein Besuch des Paschas, dem nach eigenen Angaben größten Bordells Europas.

Bei der Research-Phase zu TABUROPA wurden neben den Tabus Tod und Prostitution auch andere Tabu-Themen erarbeitet, die sich mit Behinderung, Religion, Immigration und Körperkultur beschäftigen. Das Ensemble hat sich darüber hinaus mit Menschen mit Behinderung, Vertretern der Metropolitan Community Church und Roma und Sinti getroffen sowie den Kölner Dom und auch Sauna-Einrichtungen besucht.

Anfang Dezember stand in Köln die polnisch-deutsche Zusammenarbeit im Mittelpunkt von Taburopa. Innerhalb dieses Vorhabens hatte der polnisch-deutsche Austausch einen besonderen Stellenwert. Bei einem Workshop und einer Diskussion sind die polnische Regisseurin Agnieszka Blo?ska und der deutschen Regisseur André Erlen ihren Recherchen zu deutsch-polnischen Tabus nachgegangen. Was verbindet und was trennt Polen und Deutschland? Welche Tabus stehen zwischen uns? Über was kann nicht gesprochen werden, über das eigentlich dringend gesprochen werden müsste. Was wird nicht getan, das dringend getan werden müsste? Was denken wir übereinander und trauen uns nicht es uns zu sagen?

Durch die künstlerische Betrachtung und Behandlung von Tabus in beiden Ländern hat dieses Projekt geholfen, einen genaueren Blick und ein tieferes Verständnis für die Werte und das soziale Leben beider Nationen zu vermitteln.

 

Wie geht´s weiter?

Zeit für eine Zwischenbilanz: Bei einer offenen Diskussion berichte die künstlerischen Leiter des Projekts TABUROPA über ihre Recherchen und Erfahrungen zu Tabus in Polen, Belgien, Portugal und Deutschland. Die vier RegisseurInnen skizzieren ihre Inszenierungsideen und diskutieren mit dem Publikum: Welches sind die Tabus, mit denen wir leben?

Dienstag, 14. Januar 2014, 19:30 h, Kölner-Künstler-Theater, Grüner Weg 5, 50825 Köln

"Do's" und "Dont's" als frühkindliche Einübung in bestehende Tabus durch die Gesellschaft. Dies hat der portugiesische Regisseur André Teodosio als Schlüssel für seine Inszenierung von TABUROPA gefunden. Agnieszka Blonska suchte nach Tabus in scheinbar abseitigen Welten. Wie leben transsexuelle Gläubige?  Bereitet es Freude als Prostituierte zu arbeiten? Gibt es ein Recht auf Selbstverstümmelung?

TeilnehmerInnen: Agnieszka Blonska (Regisseurin, Polen), André Erlen (Regisseur, Deutschland), Arco Renz (Choreograf, Belgien), André Teodosio (Regisseur, Portugal).

 

Hintergrund:

Taburopa ist ein auf 18 Monate angelegtes internationales Recherche- und Theaterprojekt zum Thema Tabu, das in den ausgewählten Ländern Portugal, Polen, Belgien und Deutschland realisiert wird. Die vier Länder repräsentieren aufgrund ihrer historischen und kulturellen Traditionen jeweils einen eigenen Erfahrungszusammenhang im Umgang mit Tabus und stehen somit auch stellvertretend für die Vielfalt Europas.

International erfahrene TheatermacherInnen, ChoreographInnen, SchauspielerInnen und TänzerInnen aus diesen Ländern setzen sich in Workshops, öffentlichen Proben, Performances/Aufführungen und Vorträgen mit der kulturspezifischen, historischen und alltäglichen Bedeutung von Tabus in ihren Ländern auseinander. Die künstlerische und reflexive Beschäftigung mit der Thematik basiert dabei auf Recherchen der KünstlerInnen in den teilnehmenden Ländern. Im länderübergreifenden künstlerischen Austausch entstehen so vier Aufführungen, die im Mai 2014 im Rahmen des Sommerblut Kulturfestivals der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Mit diesen Aktionen schafft Taburopa Voraussetzungen zum Verständnis eines lebendigen europäischen Wertekanons, der Grundlage eines integrierenden, zivilgesellschaftlichen Handelns im Sinne einer europäischen Bürgerschaft ist.

Taburopa wird von der EU gefördert und Sommerblut ist dabei! Mit 19 ausgewählten Projekten (Förderquote 50%) belegen die deutschen Kulturakteure Platz eins! Insgesamt werden 114 Projekte gefördert. Neben den 19 Projektleitern nehmen weitere 37 Einrichtungen aus Deutschland als Mitorganisatoren an Projekten teil, die aus einem anderen Land eingereicht wurden.

More information about Taburopa in English here. Mehr Informationen zu Taburopa gibt es hier.

Hier geht´s zum Trailer über die Launchingphase.

Weitere Informationen auf www.taburopa.eu.

 

Bild: Workshop Taburopa 08/2013 © MEYER ORIGINALS


Zur Infoseite von: Sommerblut
Quelle: http://www.sommerblut.de mehr: Sommerblut News