Mehr Als Nur Klamauk


Kategorie: Blues Festival Basel
geschrieben von: Blues Festival Basel geschrieben am: 18.04.2015 um: 06:58 Uhr

Es ist ein offenes Geheimnis, dass hinter dem Blues-Trio «Grand Cannon» die legendäre Combo «Pfuri, Gorps und Kniri» steht, die in den 1970er-Jahren mit ihrer Trash-Musik international Furore machte. Nach über dreissig Jahren wollten es zwei Mitglieder von damals, Pfuri Baldenweg und Kniri Knaus nochmals wissen. Sie suchten und fanden im amerikanischen Gitarristen und Sänger Zach Prather einen kongenialen Partner und gründeten die Band «Grand Cannon».

Und wer nun glaubte, die inzwischen grau melierten Herren hätten es nicht mehr drauf und würden es am vierten Abend des Blues Festival Basel 2015 nicht mehr so recht bringen, der wurde zünftig eines Besseren belehrt. Da ging so richtig die Post ab: Mal machten Pfuri und Kniri mit den Deckeln ihrer Instrumentenkoffern den Rhythmus oder sie spielten ein ?Schlagzeugsolo' auf zwei Plastiksäcken. Dann trugen die beiden eine Art Alphornkonzert vor mit einem langen Gartenschlauch, den sie an beiden Enden mit dem Mund bearbeiteten oder einer hielt singend das Gesicht in einen vollen Wassereimer, worauf der andere auf einem grossen Mülleimer herumklopfte.

Aber obacht! Die drei Jungs alberten nicht einfach nur herum, sie wussten auch genau, wie man tolle Musik macht. Angefangen mit Zach Prather, der nicht nur auf der Gitarre äusserst versiert den Blues zu spielen verstand, er vermochte auch mit seiner plastischen, silbrigen Stimme ausdrucksstark interessante Songs zu interpretieren. Und wenn Zachs Kollegen zur Posaune oder zum Handörgeli griffen, wuchs das kleine Ensemble zu einer veritablen Bluesband heran, die im Publikum Begeisterungsstürme auslöste.

Fetzig, taff und schnell wurde es dann mit der zweiten Band des Abends, «A Contra Blues» aus Spanien. Junge, engagierte Musiker spielten da auf technisch hohem Niveau. Präzise sass da jeder Break, dass es eine Freude war. Strahlkräftiger Gesang, virtuose Gitarrensoli, dazu eine präzis rollende Rhythmusgruppe, was begehrt das Herz eines eingefleischten Bluesfans mehr!

Den Abschluss des Abends machte der Bluesharpspieler und Sänger Mitch Kashmar aus Kalifornien. Der Musiker wurde seinem Ruf, einer der besten ?Schnuuregigeler' der Bluesszene zu sein, voll gerecht. Mal trieb er die Musik mit schnellen Riffs vorwärts, die eines Bläsersatzes würdig waren, dann wiederum blies und saugte er in einem Solo intensiv auf seinem kleinen Instrument herum, bog die Töne auf und ab wie Kaugummi oder wirbelte sie umher wie Bälle in den Händen eines geschickten Jongleurs. Und wenn Mitch Kashmar zum Mikrofon griff, um zu singen, gab's keinen Zweifel mehr, der Mann gehört tatsächlich zu den Besten!

Der Amerikaner hatte drei hervorragende Musiker aus Deutschland mitgebracht, die sich spieltechnisch auf Topniveau immer besser in die Musik ihres Meisters einpassten. Mit Überraschung stellte man fest, dass die Band keinen Bassisten in der Line up hatte, was anfänglich etwas ungewohnt klang. Doch bald verstand man das Konzept dahinter, wurde doch dadurch die Musik feinschichtiger und besser durchhörbar. Trotz fehlendem Bass aber gelang es der Band hervorragend, einen lockeren Drive mit dem nötigen Druck zu gewährleisten. Chapeau!


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