Łinie – What We Make Our Demons Do (2015)
Eingeweihte wussten es bereits und handhabten die Hamburger Jungs Łinie als außerordentlich heißen Newcomer. Nach der sowohl von Kritikern als auch Hörern gelobten EP „Negative Enthusiasm“ (2013) machen Łinie ein für alle Mal ernst und hauen ihr Debütalbum auf den Markt.
Łinie schmettern Dir eine 40-minütige Tour de Force um die Ohren, das Du am Ende selbst nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. Große Worte, ja. Aber während so manche Band uns Experimente aus Notwendigkeit und Sperrigkeit als Selbstzweck anbietet, machen es Łinie mit Sinn und Verstand. Die Songs krachen, sie rumpeln, sie sorgen für reichlich blaue Flecke, aber sie atmen auch einen kreativen Geist, den man den Jungs gerne abkaufen möchte und der letzten Endes dafür sorgt, dass „What We Make Our Demons Do“ zu einer dieser raren Perlen wird, nach denen wir im Ozean der Neuerscheinungen tauchen.
Dabei bringen Łinie zusammen, was in ihrem Mikrokosmos zusammen gehört. In-your-face-Riffing, Jörn Wullfs markantes Organ, 101% Angepisstheit sowie eine gesunde Zerstörungswut fristen ihr Dasein im Sog eines pulsierenden, surrenden Elektro-Limbus. Wer sich die vorangegangene EP gegeben hat, weiß was das bedeutet, aber Łinie verbinden diese Elemente organischer denn je und verwandeln sie in einen Sound, der ganz und gar ihnen gehört und der ab jetzt voll und ganz mit ihnen assoziiert werden darf. Auf textlicher Ebene konkretisieren die Musiker ihr Schaffen dagegen weniger: Vieles darf und soll interpretiert werden, aus dem Leben gegriffene Erlebnisse oder gesellschaftliche Themen greifen Linie genauso auf wie Assoziatives.
Aufgenommen, produziert, gemischt und gemastert wurde „What We Make Our Demons Do“ mit Timo Höcke im Hamburger141-Studio – Łinie folgen somit Acts wie Chäirwalk, The Moth oder den vielfach gelobten 2014er Senkrechtstartern Mantar. Jetzt sind die fünf Jungs bereit, mit ihrem Debüt die staubige Mottenkiste mal ordentlich auszulüften. „What We Make Our Demons Do“ – das ist ein frischer Wind, unbändige Energie, Kreativität und dennoch eine Leichtigkeit, die begeistert und Łinie als Newcomer etabliert, von dem man gar nicht dachte, dass es sich wirklich um einen handelt.
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