Open Noise Festival 2023 - Das Programm

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Freitag, 21.07.2023

Aardvark (Gießen)
Rabiater energiegelandender D-Beat-Punk
Schnell, ungehobelt und mit ordentlicher D-Beat-Seite klingen die Songs in Kombination mit der ein oder anderen ruppigen Melodie in gewisser Eingängigkeit. Wenn dann stellenweise noch die Gitarre aufjault, klingt das so richtig schön räudig. Der Gesang brüllt durchweg drauflos und da die Gießener fast ohne Atempause durchprügeln, gehen zwar die Details ein bißchen im rohen Gesamtsound unter, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn das machen sie durch kompromisslose Power-Attitüde wieder wett. Zudem versprühen die Texte einen wunderbaren tiefschwarzen Humor.

Doxa (Köln)
Verneinung von Welt
Mit eigenen Ideen fand Doxa, die sich 2013 in Köln gründeten, eine zum Teil treibende und wütende Musikart, die oft düster und melancholisch wirkt. Aufgrund eines Besetzungswechsel an der Gitarre in 2016 orientierte sich die Band teilweise musikalisch neu und es entstand die Idee, sozialkritische und philosophische Texte im Punk oder Hardcore neu zu definieren. Die intensivste, aber auch düsterste Gesellschaftskritik findet sich meistens in den Theorien alter soziologischer Klassiker, wie von Adorno, Foucault oder Bourdieu. So entstand aus der eigenen persönlichen Verneinung von Welt“ und entsprechender Punkattitüde ein neues musikalisches Konzept, welches musikalische Inspirationen von Bands, wie Tragedy, Wolfbrigade oder From Ashes Rise erhielt. Die eigenen Gedanken und Emotionen ließen sich durch die Brille einer Theorie", z. B. von Adorno ergänzen und Punk neu denken lassen. So entstand die wütende, düstere und melancholische Mischung von DOXA. 2019 brachten sie ihr Debut-Album Residuen“ heraus.

Fellaws Kingdom (Frankfurt am Main)
Ska-Punk
Das Ohr am Zeitgeschehen, leisten Fellaws Kingsdom mit Liebe und Wut Trommelfellmassagen bis auch der letzte Krampf deinen Körper verlässt. Mit einem Mix aus Ska, Punk, Hip Hop und Elektro gepaart mit Bläserlines bringen Fellaws Kingdom Kritik an Staat und Gesellschaft zum Oszillieren und eure Beine zum Stampfen, Tanzen, Fliegen. Aus den Tiefen des Frankfurter Melting-Pots, wo Kritik nicht nur theoretisch aufgelegt wird, schallt SuperSka“ durch die Häuserschluchten. Fellaws Kingdom verhandeln die Themen, die uns auf den Nägeln brennen, geben Denkanstöße und Sound bis die Ohren glühen.

Malstrom (Köln)
Ein wirbelnder Sog, der in einem erloschenen unterirdischen Riesenvulkan verschwindet. Es ist ein ewiges Wechselspiel zwischen dem Abstürzen in die unendliche Tiefe des Meeres und dem Reiz des Risikos am Rande des Wirbels die Gefahr zu genießen. Sicherheit gibt es in jedem Fall nicht. Fische und anderes Meeresgetier meiden instinktiv die Nähe des Strudels, Menschen hingegen werden immer wieder Opfer ihrer nicht zu bezähmenden Neugier und wagen sich zu nahe heran.

Wrackspurts (Leipzig)
Ugly Dirt Pop
Wrackspurts aus Leipzig brechen zwischen laut und leise hin und her, spielen Lieder, die ihre Blessuren nicht verstecken oder blank putzen, sondern mit Selbstironie und Hoffnungsschimmern zur Schau tragen. Wie der Grungerock zwischen Grantigkeit und Leichtigkeit changiert, ist ein Kunststück, das Wrackspurts für sich ganz neu formuliert: Energetischer traurig-schöner Punk, der mit einem Hauch schludrigem Karusellpop in 90er-Jahre-Kitsch und rauher Stimme gehüllt ist. Die Band hat bereits zahlreiche EPs und Alben, wie "Die Welt, die nicht mehr ist wie sie nie war" (2017), Ruptures (2019) oder "wo du weniger oft weinst" (2022) selbst veröffentlicht.
Pisi, Jani & Pjot try to play music.

Samstag, 22.07.2023

120 Minds (Hanau)
Psychedelic sounds, oriental spheres and hard riffs
120 Minds Musik ist ein Mix aus psychedelischen Klängen mit dezent orientalischen Melodien und harten Riffs. Der Gesang erinnert an meditative Gesänge Asiens bis zu explodierenden Schreien eines von Dämonen besessenen Wesens. Rein instrumentale Phasen bleiben aber in vielen Stücken nicht aus. Obwohl 120 Minds nur zu dritt auf der Bühne stehen, mag keiner verspüren, dass etwas an Fülle fehlt. Be prepared for the outburst!

Burnswell (Wien)
Deine neue Flamme aus Wien?
Die vier Musiker:innen verschmelzen harte Riffs, die in melancholische Melodien münden, mit dröhnenden Bässen und energetischen Drums. Zeitkritische Texte werden dem/der Zuhörer:in mit intensivster Bandwucht und überzeugendster Vokalprägnanz überbracht. Das Feuer schlägt über.

Ingrane (Mannheim)
Djent / Metalcore
Drückende Bässe, tiefe verzerrte Gitarren, packende Drums und eine helle Stimme, durchbrochen von scharfen Screams, tauchen ab in elektronische Atmosphären - das sind Ingrane, englischsprachiger Djent/Metalcore aus Mannheim.
Sie beweisen, dass Metal nicht nur böse klingen kann. Von träumerischen Klangfarben bis hin zu niederschmetternden Breakdowns, schaffen Ingrane eine mitreißende Stimmungsdynamik, die für einen kurzen Moment die Schwerkraft aussetzen lässt. In einem überraschenden Paradigmenwechsel aus kraftvollen Tiefen und durchdringenden Höhen, schöpfen sie ihr gesamtes Spektrum an musikalischer Expertise aus, wobei jedes Instrument sowohl Raum als auch Zeit gleichermaßen in Spannung versetzt. 2023 gehen Ingrane gleich mit mehreren Songreleases an den Start, dabei entführt jeder einzelne Track seine Hörer in neue Universen.

Malm (Würzburg)
dampfwalzenrock from hell
Noise und Energie, Liebe, Wut und Leidenschaft, brachial und zart, hemmungslos und wild, laut und verspielt, aggressiv und zärtlich. Kompromisslos, gnadenlos gegenüber uns und gegenüber Euch. Ungeschliffen, auf den Punkt gebracht und ohne unnötigen Ballast! Mit der Musik wollen malm vor allem viele spannende Live-Gigs erreichen, denn das ist es was malm antreibt: Neue Orte mit ihren Menschen kennenlernen, Einblicke in Gesellschaft und Soziales Miteinander.
Björn am Bass gibt ordentlich die Sporen und brettert derart intensiv, als ob zwei Basser, wie zu malms Anfangstagen, uns das Hirn zermalmen. Seit 1998 malträtiert Matthew kernig die Stöcke am Schlagzeug und klingt dabei wie frisch verliebt, aufregend! Überall Schmetterlinge, überall Zecken... Sägend fett und nervenzerfetzend haut dir Holger die kranke Gitarre durch´s Gebälk, yes!

Sands Of Polaris (Hanau)
Postrock
Sands of Polaris sind ein Bandprojekt aus Hanau, das sich aus Musikern der Bands EyeShotEmily, Breakfasttable Doomsday Machine, Wide Viewed und Etch A Sketch Diaries gebildet hat. Sounds of Polaris vermengen die Genres Post-Rock, Progressive Rock und Ambient Rock zu einem beeindruckenden instrumentalen Soundgewitter, das sie auf der Bühne des autonomen Kulturzentrums Metzgerstraße Hanau 2019 als Weltpremiere präsentiert haben.

Scheissediebullen (Freiburg im Breisgau)
Deutschsprachiger Punkrock
Scheissediebullen, die es in unveränderter Besetzung seit 2010 gibt, haben mit dem Vorsatz angefangen, deutschsprachigen Punkrock zu machen, wie sie ihn selbst gerne hören oder besser gesagt, gerne hören würden. "Was uns bei den meisten Deutschpunk-Bands gehörig auf den Senkel geht, sind fehlende politische Inhalte und Positionen oder der 1000. Song über selbstreferenziellen Szenequatsch und White-boy-problems. Liebeslieder sind hingegen IMMER OK, egal ob über Menschen, Tiere oder Getränke! Auch hatten wir keinen Bock mehr auf diese augenzwinkernd-selbstironische oder pseudo-depressive Posti-Scheisse, die so viele an den Tag legen, während überall die Hütte am Brennen ist. Ob wir das jetzt besser hinkriegen als die Bands, die bereits mit vier Zeilen ein verkürzteres Weltbild darstellen als Peter Sloterdijk, wissen wir allerdings auch nicht... :-)"

Shok Güzel (Darmstadt)
Happy Hardcore
Shok Güzel vereint vier Personen mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen und versucht Grenzen zwischen Hardcore, Punk und anderen Genres zu überschreiten. Das türkische çok güzel“ heißt umgangssprachlich übersetzt super“, unheimlich gut“ oder du bist sehr schön“. Trotz der Selbsteinstufung als Happy Hardcore“ bekennen sich die englischen und türkischen Texte zusammen zu einer klaren Sichtweise, die eindeutig antifaschistisch und feministisch und manchmal auch nicht so glücklich ist.