Das Tanzhaus ist für uns eine virtuelle Familie, ein Raum, in dem wir eine soziale Architektur bauen. Es ist egal, wie du aussiehst, was du anhast, wie viel Kohle du hast. Hier kannst du sein, was die Nacht zulässt. Und die Nacht lässt vieles zu. Hinter den schweren Türen aus Stahl passiert großartiges. Hier erschaffen wir uns eine Welt jenseits aller Vorstellungskraft der Normalsterblichen da draußen. Diese Welt werden nur die verstehen, die Musik sehen können; die Techno leben und von der kleinen Zehenspitze bis zum letzten Nackenhaar durch und durch fühlen. Eine Nacht wollen wir nichts mehr, als uns fallen lassen, aus der kranken Welt entkommen und mit Gleichgesinnten das pure Leben genießen.
Handy, Geldbeutel, Kaugummi, Ersatz-Shirt, Deo und Zahnbürste; der Turnbeutel ist gepackt. Der Mami noch sagen, dass sie nicht auf einen warten soll. Ab jetzt gehört die Nacht nur dir. Alles, was du ab jetzt machst, würde sie eh nie verstehen. Du sagst, du gehst mit Freunden in die Disko. Aber du weißt, es ist mehr als das. Du nimmst den 37er Bus in die Gutleutstraße, sagst dem Türsteher nett "Hallo", zahlst einen Obulus, Türklinke runter und in jedem Raum, den du betrittst, scheppert dir der Bass um die Ohren. Ab jetzt heißt es nur noch . . . tanzen, tanzen, tanzen!