Jazz in E. 2011 - Das Programm

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Mittwoch 20:00 Uhr - Paul-Wunderlich-Haus - Festivaleröffnung

Bettina Castaño & Alder Buebe (CH/ESP)
Flamenco & Appenzeller Streichmusik
Bettina Castaño (dance) - Walter Alder (hackbrett) - Michael Bösch (violn) - Köbi Schiess
(bass) - Willi Valotti (acc)
Eine eindrucksvolle Verbindung: Die Flamencotänzerin Bettina Castaño aus Sevilla auf einer Bühne mit einem der berühmtesten Volksmusik-Ensembles der Schweiz, den "Alder Buebe". So ungewöhnlich und einmalig diese Konstellation ist - die vorhandene, geheimnisvolle Verbindung der ursprünglichen Appenzeller Musik mit den spanischen Rhythmen ist spürbar. Ob Walzer oder Mazurka, Polka oder Zäuerli - der Flamencotanz, selbst ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, ergänzt sich überraschend gut mit der Appenzeller Streichmusik, die natürlich auch eine Tanzmusik ist. Tradition. Improvisation. Etwas Neues entsteht.

Donnerstag, 20:00 Uhr - Paul-Wunderlich-Haus

Fifty-Fifty (D)
Ekkehard Rössle (sax) - Manfred Kniel (perc)
Zwei Instrumentalisten. Die Musik auf Melodie und Rhythmus kondensiert. Das schafft Transparenz und Raum. Manfred Kniel spielt komplexe Trommelfiguren in größter Einfachheit auf einem Mini-Schlagzeug mit ganz eigenem Sound. Seine zirkularen, sich überlagernde Schlagmuster wirken hypnotisch. Ekkehardt Rössle bläst dazu mit kontrollierter Expressivität sparsame Melodien auf dem Saxofon, die eine vokale Qualität besitzen. Alles ist in “Echtzeit” gespielt - no over-dubs! “Big respect!” John Zorn

Darkstar (UK)
James Young (comp, electronics) - Aiden Whalley (comp, electronics) - James Buttery (voc)
Aktuelle Musik dieser Tage ist ohne Zweifel eine sich auf den Dubstep beziehende oder aus ihm kommende Musik, insofern häufig Post-Dubstep genannt. Musiker wie James Blake, Mount Kimbie und auch Darkstar sind in vieler Munde. Das Londoner Trio Darkstar hat im Herbst 2010 mit „North“ ein bezauberndes Debüt vorgelegt. Sicher eher Popmusik, aber von Knistern und Schwirren fein durchzogen. Offene Songs, nicht fest verankert. „…Ein fabelhafter Auftritt! … Im Konzert schien die Stimmung nun dräuender als auf der Platte, die dynamischen Bögen waren weiter geschlagen, die Rhythmen wirkten gestraffter; faszinierend vor allem, wie Butterys Gesang sich in die Klanggeflechte fügte, wie etwa seine Echos von Whalley und Young live prozessiert wurden und sich mit den unentwegt schwellenden Störgeräuschen verbanden.“ (Jens Balzer, Berliner Zeitung, über das Konzert von Darkstar im Rahmen des Club Transmediale, Februar 2011 im Berghain)

Freitag, 20:00 Uhr - Paul-Wunderlich-Haus

Yui Kawaguchi - Aki Takase (J)
„Die Stadt im Klavier - Chaconne"
Yui Kawaguchi (dance) - Aki Takase (piano)
„Die Stadt im Klavier“ ist eine Duo-Serie der beiden japanischen Künstlerinnen Aki Takase und Yui Kawaguchi. Nach „Kanon“ (2007), „Forte“ (2008) und „Tarantella“ (2009) ist „Chaconne“ mit der Uraufführung am 17. Februar 2011 in den Sophiensälen Berlin eine neue Variation über die Beziehung zwischen Urbanität, Klang und Bewegung. Das Klavier spinnt eine utopische Stadt, eine Stadt geboren aus der musikalischen Vision der Künstlerin Aki Takase. In diese Stadt taucht die Tänzerin Yui Kawaguchi ein, setzt sich der Kraft, Energie und Lebendigkeit der Klangsphären aus, fügt ihnen Farben und Räume hinzu und verformt sie durch Beschleunigung oder Verlangsamung, Spannung oder Entspannung. Ihre Kommunikation führen die Künstlerinnen als humorvollen Wettstreit mit den Trümpfen der Virtuosität. Spielerisch locken sie sich in die geheimnisvollen Winkel von Tanz und Musik, reagieren impulsiv, einfühlsam, frech und herausfordernd auf die Spielzüge des anderen und lassen sich inspirieren oder überraschen.

Mohammad Reza Mortazavi (IRAN)
Die Idee zu diesem Konzert ist beim vorjährigen Festival entstanden. Mohammad Reza Mortazavi gastierte das erste Mal in Eberswalde, spielte ein faszinierendes akustisches Set auf Tombak und Daf, traditioneller Hand- und Rahmentrommel, und doch hat seine Musik auf Grund der rhythmischen Vielschichtigkeit eine starke Affinität zur modernen elektronischen Tanzmusik. Darauf angesprochen erzählte Moratazavi, dass er diese Bezüge ebenso spürt und gerade an einem Dance-Trance-Projekt arbeitet. Jazz in E. Nr. 17 mit dem diesjährigen Fokus „Tanzmusik“ wird nun zur Bühne für dieses sich noch entwickelnde Programm. „…Das kann nicht sein, Effekte und noch zehn andere Trommler irgendwo versteckt. Oder nicht? Nein, zwei Hände, eine Trommel, keine Effektgeräte. Aber wie kann Mortazavi gleichzeitig mehrere Rhythmen und noch Melodien in verschiedenen Tonhöhen erzeugen? Wie verbindet er den Berghain-Sound mit Tschaikowsky? Wie verbindet er Beats per Minute mit feinen komplexen Melodien, die darüber gelagert sind? Ein Blick in Mortazavis Gesicht zeigte, dass er ganz woanders ist. Sein gesamtes Wesen verschmolz mit der Trommel. Er war die Musik. Ein Derwisch, der es zum Punkt der Selbstaufgabe gebracht hatte und die Zuhörer in Ekstase versetzte. Keine philharmonischen Hemmungen mehr, obszöner Applaus, Rufe, zuckende Körper. Schließlich ging der Musiker geradewegs ins Publikum hinein. Sprang auf und trug die Trommel durch die Zuschauerreihen, führte die Zuschauer direkt in den Sound. Die dankten es ihm mit frenetischem Applaus, im Stehen….“ (Taz, März 2010)

Samstag

Marktplatz Eberswalde, 10:30 Uhr

Guten-Morgen-Eberswalde CCIV:
Kulturelle Interventionen in der Innenstadt von Eberswalde
Kaffeehaus GUSTAV präsentiert: Die lange Eberswalder Frühstückstafel

Live-Musik: Sebastian Weber & Tapshot (D)
Jörg Leistner (piano) - Thomas Moritz (bass) - Wolfram Dix (drums) - Sebastian Weber
(dance)
Der famose Steptänzer Sebastian Weber und sein Quartett TAPSHOT nimmt jede Bühne Hier kommt ein Konzert für Augen und Ohren, mit kraftvollem Modern Jazz, aufregenden Improvisationen und ganz viel Tanzpower! Seit mittlerweile mehr als zwölf Jahren bündelt sich das Feedback der Konzertbesucher von Zwickau bis China in einem Wort: Begeisterung.

Paul-Wunderlich-Haus, 20:00 Uhr

Bartmes (D)
Jo Bartmes (hammondorgan, keys) - Kim Sanders (voc) - Frank Spaniol (bcl) - Sebastian
Merk (drums)
Jo Bartmes gastierte mit seinem New Yorker Trio 1999 bei Jazz in E. Nr. 5, zur 17. Ausgabe des Festivals kommt der Heidelberger Hammondorganist und Nujazz-Pionier mit Sängerin Kim Sanders (Schiller, Nicola Conte), Bassklarinettist Frank Spaniol (DePhazz, Spaniol4) und Schlagzeuger Sebastian Merk (Johannes Enders Trio, Till Brönner) nach Eberswalde. Auf charmante und extrem groovende Weise wird hier Jazz mit Minimal, Soul und Indierock-Elementen verquickt. Und wie wir wissen: „Nirgendwo wird der Jazz so deep und flirrend gebraut, wie in Heidelberg“!

Mo' Blow (D)
Felix F. Falk (sax, perc) - Matti Klein (rhodes) - Tobias Fleischer (bass) - André Seidel
(drums)
Kein Wunder, dass der berühmte schwedische Posaunist Nils Landgren auf diese Band aufmerksam wurde: Das Berliner Jazzfunk-Quartett Mo' Blow gilt vielen inzwischen als die heißeste Club Band Deutschlands. So ließ es sich Landgren auch nicht nehmen, ihr neues Album zu produzieren, das gerade eben, Ende April 2011, beim renommierten Plattenlabel ACT erschienen ist. Wer Mo’ Blow hört, spürt sofort, dass junge deutsche Musiker mitreißend und auf ganz eigene Art mit der Funk-Elite mithalten können. Felix F. Falks markante Saxophon-Hooklines, Matti Kleins vitales Rhodes, Tobias Fleischers fetter Bass und André Seidels präzises Schlagzeug machen die Band zu einer wahren Energieladung. Zweifach prämiert mit dem Berliner Jazz und Blues Award ist das die europäisch inspirierte, glänzende Visitenkarte eines denkbar funkigen „Young German Jazz“.

Die Konzerte mit Bartmes und Mo'Blow werden vom kulturradio (rbb) live aufgezeichnet.

Anschließend Party mit DJ Mortron 3.0 (D)
DJ Mortron 3.0 aus Eberswalde legt die guten Platten auf. Täglich vor und nach den Konzerten im Glaszwischenbau des Paul-Wunderlich-Hauses und am Abschlußtag nach den Konzerten von Bartmes und Mo‘Blow im Saal