Irish Heartbeat Festival 2011 - Das Programm

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2duos (Celtic Crossroads)
Wie schon der Bandname andeutet, haben sich hier zwei Duos zu einem Quartett zusammengetan. Und zu was für einem Quartett! Wer die 2Duos live oder auf CD hört, wird gleich von dem Zauber eingefangen, der dem Zusammentreffen dieser beiden kreativen Ensembles innewohnt. Um es mathematisch auf eine Formel zu bringen: 2 x 2 = Tradition2.
Die 2Duos bringen mit ihren Arrangements irische, schottische, galizische und bretonische Volkslieder unter einen Hut und der Mix hört sich äußerst homogen an. Das i-Tüpfelchen daran ist die Integration deutscher Volkslieder. Wenn diese auf einer Fiddle, Tin Whistle, Akkordeon und Bouzouki gespielt und mit den typischen irischen und schottischen Verzierungen umgesetzt werden, klingen sie erfrischend neu. Man hört sie plötzlich mit ganz anderen Ohren und kann nur noch begeistert sein. Was die 2Duos stilistisch zusammenführen und miteinander versöhnen, ist absolut hörenswert. Um es auf einen Nenner zu bringen: Das sind „Celtic Crossroads“, wo sich verschiedene Traditionen respektvoll begegnen.
Und wer sind diese 2Duos in Person? Einmal ist es Aaron Jones an der Bouzouki, Gitarre und Gesang, den man als Mitglied der arrivierten Band „Old Blind Dogs“ kennt. Claire Mann an der Flute, Whistle, Fiddle und Gesang kennt man von „Tabache“ und „Craobh Rua“. Gudrun Walter und Jürgen Treyz sind zwei Aktivposten der deutschen Folkszene. Unter anderem wirkten sie mit bei „Cara“, „Deitsch“, More Maids“ und „Adaro“. Mit „Cara“ haben sie geschafft, wovon manche Bands aus Irland träumen: Sie haben sich in den USA etabliert und touren dort regelmäßig. Auch in England, Irland und Schottland sind sie gern gesehene Gäste. Sie haben „Irish Folk made in Germany“ international als Qualitätsprodukt etabliert und das Irish Heartbeat freut sich ganz besonders, dass sie unsere Einladung zur Tour angenommen haben.
Übrigens: Die CD der 2Duos hört auf den witzigen Namen „Until the cows come home“ und wurde vom Irish Music Magazine, dem US Folkblatt Dirty Linen, der britischen BBC und dem hiesigen FOLKER bestens rezensiert.

The Sole Mates (The free souls of Irish dance)
Frei aus dem Englischen übersetzt heißt dieses irische Stepptanz-Ensemble „Bruderschaft der Schuhsohle“ und in der Subline geben sie sich zudem als „Freigeister“ zu erkennen. Im Englischen liegt dem ein witziges Wortspiel zugrunde. „Sole“ und „Soul“ werden unterschiedlich geschrieben, aber gleich ausgesprochen. Einerseits könnte für jeden Stepptänzer das wichtigste Utensil gemeint sein – die Schuhsohle. Andererseits – die Seele. Wie auch immer – das Fazit kann nur sein: Eine heiße Sohle kann nur der aufs Parkett zaubern, der frei und beseelt tanzen kann. Und genau das streben die Sole Mates an.
Das Ensemble will den irischen Stepptanz von allerhand Klischees und Brimborium befreien. Dieser hat in den letzten Jahren die Welt erobert und Millionen von Menschen begeistert. Er hat Irland und seine Kultur international ins Rampenlicht gestellt. Aber wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. Der irische Stepptanz wie man ihn von „Riverdance“, „Lord of the Dance“ und wie all die Nachahmer auch heißen mögen, kennt, ist ein Kunstprodukt. Die Produzenten setzen auf die Wirkung von synchronisierten Bewegungen von möglichst vielen Tänzern mit steifen Oberkörpern. Das ist sicherlich auch eine Leistung, aber darüber wurden Individualität und Spontaneität vernachlässigt. Oft wurde die anscheinend perfekte Synchronisierung nur möglich, weil das große Ensemble zu einem vorproduzierten Playback steppte. Viele der Tänzer verstehen nicht einmal die Struktur der Jigs & Reels zu denen sie tanzen. Sie haben keine Anbindung an die Tradition. Für sie ist es einfach nur ein Job. Ohne eine einstudierte Choreographie sind sie hoffnungslos verloren.
Der moderne Stepptanz entwickelte sich in einem rasanten Tempo aus dem traditionellen „Sean Nós“, indem man insbesondere die athletischen und spektakulären Elemente forderte. Viele der Tänzer/innen der ersten Dance-Show-Generation sind heute Sportinvaliden, weil die Höchstleistungen nicht von einer sinnvollen Aufbauarbeit der Muskeln und ohne die richtigen Aufwärm- und Dehnübungen begleitet wurden.
Kein Wunder, dass sich gerade als Antwort auf die Tanzshows eine Gegenbewegung formiert, die andere Werte hat. Man besinnt sich wieder auf den „Sean Nós“, was auf irisch „old style“ heißt oder auch „solo“. Die Musiker und Tänzer agieren ohne Netz und doppelten Boden. Statt Gleichschaltung und Uniformität stehen Individualität und Originalität im Vordergrund. Je expressiver ein Tänzer einen Jig & Reel ausgestalten kann, umso besser. Steifer Oberkörper und an diesen geklemmte Hände kann, muss aber nicht sein. Der alte „Sean Nós“, der Urspung des des irischen Tanzes kannte diese Reglementierung eh nicht. Daher setzen die „free soul of Irish dance“ auch ihre Hände und Oberkörper ein und das zum Vorteil ihrer Darbietung. Hier fließen die Lebensgeister frei und unzensiert.
Die Sole Mates zaubern aufs Parkett auch subtile Töne, die man z.B. mit einem Jazz Drummer vergleichen könnte, der einen ganz leisen Rhythmus mit Besen gestaltet. Playback einzusetzen ist absolut gegen den künstlerischen Anspruch. Perücken und kitschige Kostüme – nein Danke! Neben dem bisher überrepräsentierten „hard shoe“, wird der „soft shoe“, das amerikanische „clogging“ oder auch der aus dem Osten Kanadas kommende „Cape Breton style“ in die künstlerische Palette aufgenommen.
Die Sole Mates haben sich an die Spitze dieser Bewegung gesetzt, die den irischen Stepptanz aus den Klauen der großen Produzenten befreien und ein Stück menschlicher, freier und näher an den Ursprüngen machen möchte. Kieran Jordan, Nicholas Yenson und Danielle Enblom wissen, wovon sie reden, denn früher waren sie zum Teil im Moloch Riverdance dabei. Die virtuosen Musiker Sean McComiskey am Akkordeon und Josh Dukes, der ein All Ireland Champion an der Gitarre ist, aber auch Flute und Bodhran virtuos beherrscht, spielen sich bei jedem Auftritt die Seele aus dem Leib, um ihre tanzenden Brüder und Schwestern in Hochform zu bringen. Sie ringen sich neue Variationen der Tanzmelodien ab, um die Tänzer zu überraschen, herauszufordern und zu neuen Höchstleistungen zu inspirieren.

The Rapparees (Irish Folk rough and ready)
Wegelagerer und Gesetzeslose werden in Irland Rapparees genannt. Die Bezeichnung hat auf jeden Fall eine positive Note, denn gemeint sind Gesellen à la Robin Hood, die es den Reichen nehmen und den Armen geben. Aber erst nachdem sie sie einen erheblichen Teil der Beute verspielt und vertrunken haben. Gemäß ihrem Bandnamen agieren die fünf jungen Iren als musikalische Freibeuter, die gleich einige Stile plündern und diese Mischung den Fans freigiebig zum Besten geben. So wird die irische Tradition z.B. mit rockig punkigen Elementen durchsetzt und auch eine Portion eigenes Singer/Songwriting ist mit von der Partie. Die Rapparees spielen mit einer unglaublichen Energie, Frische und Begeisterung auf, ohne dabei Eleganz und Leichtigkeit zu verlieren. Wenn eine Band das Zeug hat, eine Art unplugged Nachfolger der berühmt berüchtigten Pogues oder Toss the Feathers zu werden, dann sind es die Rapparees.
Zumindest sind die irischen Medien dieser Meinung, die der Band eine große Zukunft vorhersagen. Dass die Rapparees eine glaubwürdige Fusion aus Alt und Neu schaffen, kann man daran ablesen, dass sowohl Mainstream als auch Folk Magazine gleichermaßen voll des Lobes sind. Ihre Art aufzuspielen wird gerne als „rough und ready“ beschrieben. Das spricht einfach für sich und bedarf keiner weiteren Übersetzung.
Die Band spielt so ziemlich alles an Instrumenten, die einen typisch irischen Sound ausmachen wie Banjo, Fiddle, Bodhran, Bouzouki, Gitarren und E-Bass. Zudem sind alle fünf exzellente Sänger, die obendrein bestens harmonieren und mit geballt vokaler Wucht mitreißend klingen. Also genau die musikalischen Zutaten, welche die Iren bei ihren wilden Feten rund um den St. Patrick’s Day so sehr lieben.


Zum Abschluss gibt’s ne gemeinsame Session aller Künstler!